Und da ist es passiert…
Handball, Thüringenliga Männer, 20. Spieltag, Bericht
SV T&C Behringen/Sonneborn - Sonneberger HV 32:27 (14:14)
Sonneberg. Am drittletzten Spieltag erwischte es die Männer des Sonneberger Handballvereins (SHV) dann doch, sie kassierten ihre erste Saisonniederlage. Nach dem Erreichen der Meisterschaft schien die Luft raus zu sein. In Behringen kann man verlieren und haben auch andere schon verloren, nichtsdestotrotz erwartet man vom amtierenden Thüringenmeister eine andere Leistung.
Sonnebergs Trainer Manuel Müller wirkte am Tag nach dem Spiel dennoch gefasst und ruhig. „Ich hatte es befürchtet, um ehrlich zu sein. Die Umstellung ohne Harz spielen zu müssen und die personelle Dezimierung waren zu viel für die Jungs.“ Allein deshalb tun sich viele Mannschaften bei den Rand-Gothaern schwer, denn es muss ohne, dass bei Handballern beliebte Klebemittel gespielt werden. Im höherklassigen Handball undenkbar – ab der vierten Liga gar Pflicht – stellt dies auch erfahrene Haudegen vor teils unlösbare Probleme. Mit einem Schmunzeln merkte Müller an, dass es mitunter skurril aussah, wenn die Bälle in der Wurfbewegung einfach aus den Händen fielen.
Doch mit diesen Bedingungen müssen alle umgehen, die Hausherren haben aber natürlich einen nicht zu unterschätzenden Vorteil dabei, trainieren sie dies doch ständig. Weiterhin mussten die Spielzeugstädter Trainer Müller und Selenow auf Oleg Kumogorodskyy und Dinu Untu aufgrund von Verletzungen verzichten. Kreisläufer Eduard Zakharov wurde aufgrund gesundheitlicher Probleme erst gar nicht eingesetzt und Kapitän Anatoli Bulov und Routinier Viktor Ladyko spielten unter Schmerzen mit angezogener Handbremse.
Festzuhalten bleibt aber: Die Qualität, die bei den Südthüringern dennoch auf der Platte stand, war ausreichend, um den Tabellensiebten zu besiegen. Der wiederum spielte sich in einen sprichwörtlichen Rausch, hatte das nötige Glück des Tüchtigen und belohnte sich am Ende mit zwei sicher nicht eingeplanten Punkten. Bei den Hausherren überragte Tim Rodrian mit 12 Treffern.
Konnten die Gäste im ersten Durchgang den zwischenzeitlichen Rückstand von vier Toren (6:10) bis zur Pause egalisieren (14:14), lief es im zweiten Durchgang weiterhin nicht rund. Behringen legte immer wieder vor und die SHV-Mannen konnten lediglich reagieren (19:17, 20:20, 22:20,23:23). Als eine viertel Stunde vor Schluss Behringens Rodrian auf 25:24 erhöhte, gaben die Hausherren die Führung nicht mehr her – erhöhten gar auf 27:24. Die Gäste aus Südthüringen konnten zwar noch einmal verkürzen (26:27), doch die Schlussphase gehörte einzig und allein den Gastgebern, die einen überzeugenden Heimsieg einfuhren. Gelang es den Sonnebergern in den zurückliegenden engen Spielen in der Schlussphase das Ruder herumzureißen, war es diesmal der Gegner. Mit vier Toren in Folge zwischen der 55. und 59. Minute sicherte sich Behringen/Sonneborn den 32:27-Heimsieg. Die Feierlichkeiten fielen entsprechend groß aus, Trainer Christopher Kohls bekam genau wie seine Mitstreiter das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht. Es war ein verdienter Heimsieg Behringens und eine unnötige Niederlage der Spielzeugstädter.
Die wiederum wollen sich nun im letzten Heimspiel am kommenden Samstag noch einmal von ihrer Schokoladenseite zeigen. Der Thüringer Meistertitel soll gebührend mit allen Fans gefeiert werden. Dabei wird es einen ganzen Handballtag in der heimischen SBBS-Halle geben. Erst spielen die SHV-Youngsters der C-Jugend gegen Arnstadt, dann die zweite Männermannschaft gegen Suhl und anschließend steigt das Südthüringenderby auch in der Thüringenliga. Zwischendurch werden sich die Jüngsten des Vereins auch noch kurz präsentieren. Für Unterhaltung vor, während und nach dem Spiel ist genauso gesorgt, wie für die obligatorischen Freigetränke für die treuen Fans. Los geht das Treiben in Sonnebergs Stadtteil Steinbach bereits um 14 Uhr am kommenden Samstag.
Presse SHV
Sonneberg: Kriuchkov, Dzhulay, Melniychuk; Ladyko, Maslak (2), Mustafic (7/2), Shevelev (3), Zakharov, Bulov (5), Pedan, Levitskiy (6), Rehm (4)
Strafwürfe: Behringen/Sonneborn: 5/5; Sonneberg: 3/5
Zeitstrafen: Behringen/Sonneborn: 4; Sonneberg: 1